[Veröffentlichung] Alpha & Omega | Release der SF-Anthologie „Fast menschlich“

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Meine lieben Weltenbummler,
ich wünsche euch einen wundervoll-buchigen ersten Nicht-Messetag. :) Viele Verlage haben sich in den letzten Wochen ordentlich ins Zeug gelegt, um euch passend zum Start der Leipziger Buchmesse ihre Neuheiten präsentieren zu können. So auch Herausgeber Christoph Grimm  und der Eridanus Verlag. Mag die Messe und damit die geplante Lesung sowie die Release-Party auch ausfallen: Heute erscheint mit „Fast menschlich“ die neue Science Fiction Anthologie des Eridanus Verlags – ein Titel, den ihr sehr gern #bücherhamstern dürft. Damit würdet ihr einen mit viel Herzblut geführten Verlag unterstützen. :)

Mehr zur Aktion, mit der Kleinverlage und Selfpublisher*innen unterstützt werden sollen, erfahrt ihr hier.

Auf einen Blick

 

Titel: Fast menschlich

Herausgeber: Christoph Grimm
Verlag: Eridanus Verlag
Seiten: 394
Format: E-Book/Taschenbuch
Preis: 4,99€/ 14, 90€
Erscheinungsdatum: 12. März 2020
Genre: Science Fiction (Kurzgeschichten)

Darum geht’s


Lässt sich Menschlichkeit programmieren?

Sie werden uns immer ähnlicher! Von einigen herbeigewünscht, von anderen gefürchtet, schreitet die Entwicklung im Bereich von Künstlicher Intelligenz unaufhaltsam voran. Doch wohin führt uns dieser Fortschritt? Vielleicht sind Androiden bald nicht wegzudenken, sind für uns Helfer, Lebensgefährten, Geliebte. Oder sie werden zur echten Gefahr, sobald sie zu dem Schluss kommen, dass nicht wir, sondern sie selbst die besseren „Menschen“ sind.

Lässt sich Menschlichkeit programmieren? Kann aus künstlichem Dasein durch entsprechende Metamorphose eine eigene Lebensform entstehen? Können Androiden genau wie wir mehr als die Summe ihrer Teile sein? Oder ist am Ende gar die Symbiose von Mensch und Maschine die nächste logische Stufe der Evolution? Alles scheint möglich!


25 Autorinnen und Autoren erzählen in „Fast menschlich“ Geschichten, in denen die Grenze zwischen K.I. und Menschen auf unterhaltsame, aber oft auch erschreckend realistische Weise überschritten wird.
Mit 25 Illustrationen.

Was macht uns menschlich?

Das ist wohl die zentrale Frage, die Herausgeber Christoph Grimm in der Ausschreibung aufwarf. Eine zutiefst philosophische Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Dennoch stellte sich eine Vielzahl an Autorinnen und Autoren dieser Herausforderung – und machte Chris die Auswahl damit alles andere als leicht.

Letztendlich fiel die Auswahl auf 25 Geschichten, die allesamt einen etwas anderen Zugang zum Thema wählen. Besonders hervorzuheben ist, dass neben bekannten Namen der deutschen Science Fiction-Szene wie Jacqueline Mayerhofer (Brüder der Finsternis, Verlag ohneohren etc.) und Sebastian Schaefer (Der letzte Kolonist, Eridanus Verlag) auch Debütant*innen eine Chance bekommen. So freue ich mich ganz besonders, dass sich Janina da Cunha, die vielen von euch sicher besser als Die Buchlilie bekannt ist, über ihrer erste Veröffentlichung freuen darf. Und ja, irgendwie ist es auch mir gelungen, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die Chris überzeugt hat (dabei ist SF nicht grade mein Steckenpferd).

Optisch macht auch diese Anthologie wieder einiges her: Zu jeder Geschichte gibt es eine eigens auf sie abgestimmt Illustration. Für diese zeichnet sich Detlef Klewer (KritzelKunst) ebenso wie für das Cover verantwortlich, über dessen unglaubliches Talent, Erzählungen in passenden Bildern einzufangen, ich schon das ein oder andere Mal ins Schwärmen gekommen bin. Nicht nur deshalb, weil er auch meinem Debütroman Wellensang ein wunderschönes Gewand geschneidert hat.

Immer, wenn ich das Glück habe, in einer Anthologie veröffentlichen zu dürfen, die Detlef illustriert oder selbst herausgibt, warte ich gespannt und voller Vorfreude auf die Layoutfassung, um endlich einen Blick auf das Kunstwerk erhaschen zu dürfen, das er gezeichnet hat.

Darum geht es in Alpha & Omega

Ein eisiger Schauder jagte über seinen Rücken. An diese Androiden werde ich mich nie gewöhnen. (…) Sicher, es war beeindruckend, dass es der Godwin Corp. – dem weltweit führenden Unternehmen für Robotik und KI – gelungen war, ihr Alpha-Modell optisch
so menschenähnlich wie möglich zu gestalten. Doch der
kleinen Tätowierung bedurfte es gar nicht, um sie von ihren
menschlichen Vorbildern zu unterscheiden. Ihre Gesichter
gleichen einander. Da gibt es keine Makel, keine Unterschiede
mehr, die sie einzigartig machen. Nur noch gleichförmige Perfektion.
Eine Perfektion, die jeglicher Wärme entbehrte und
die ihm zutiefst unheimlich war.

aus: Alpha & Omega von Anna Eichenbach (in: Fast menschlich, Eridanus Verlag)

Nickolas „Nick“ Hill, der auf dem Planeten Numbal geboren wurde und dort aufwuchs, arbeitet nach seiner erzwungenen Rückkehr auf die Erde im Ministerium für Extraterrestrische Angelegenheiten. Er tut sein möglichstes, um zwischen den Menschen und Numbali zu vermitteln, doch stößt beim Minister sowie bei der Bevölkerung auf eine Mauer aus Ignoranz und Vorurteilen.

Als hätte er damit nicht genug zu tun, versucht der CEO eines Androiden herstellenden Konzerns, ihn anzuwerben. Dabei sind die Roboter Nick mehr als unheimlich. Als sich mitten in der Nacht ein verschwunden geglaubter Professor und KI-Spezialist bei ihm meldet, steht Nick mit einem Mal zwischen allen Stühlen. Doch worum geht es den verschiedenen Parteien wirklich?

Alpha & Omega ist wohl die Kurzgeschichte, die zu schreiben mich am meisten Nerven gekostet hat. Der entscheidende Plottwist war – neben Nick – das erste, das ich über den Plot wusste. Aber beide wollten sich nicht so zu Papier bringen lassen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Insgesamt habe ich drei Anläufe gebraucht, um die Geschichte so zu erzählen, wie ihr sie nun in Fast menschlich lesen könnt.

„Godwin trank einen Schluck Wein, seine grauen Augen musterten ihn wach. »Mein Stellenangebot gilt noch immer.«
Innerlich verdrehte Nick die Augen. Seit Monaten umwarb Godwin ihn, um ihn für irgendein Projekt seiner Firma anzuheuern. Andere würden sich durch das Interesse eines der angesehensten, einflussreichsten Männer der Welt geschmeichelt fühlen. Nick hingegen verspürte nur Unbehagen. Godwin ist mir genau so unheimlich wie seine Androiden.

 

Ich bin froh und glücklich, dass Christoph Grimm Potenzial in der Erzählung gesehen hat, obwohl ich selbst so sehr damit gehadert habe. Nicht nur, weil sich so die investierte Zeit und Mühe ausgezahlt haben. Sondern auch, weil die Zusammenarbeit mit ihm einfach nur wahnsinnig toll war. Regelmäßige Updates, was den Stand der Arbeit anging – und engagierte Marketingstrategien. Ich glaube, ich habe noch nie in einer Anthologie veröffentlichen dürfen, die so stark – und das auch schon so frühzeitig – beworben wurde wie diese. Z.B. könnt ihr unter dem Hashtag #syntheticsaturday auf Instagram oder auch auf der Facebookseite des Eridanus Verlags kurze Schnipsel aus den einzelnen Geschichten lesen.

Von Herzen hätte ich es Chris und meinen Mitautor*innen gegönnt, wenn wir auf der Leipziger Buchmesse aus der Sammlung hätten lesen können. Stattdessen wird das einfach in die virtuelle Welt verschoben.

Vielleicht konnte ich euch ja auch schon auf die Anthologie neugierig machen – in der Sammlung gibt es wirklich tolle Geschichten und talentierte Autoren zu entdecken. Na, wenn das kein Grund fürs #bücherhamstern ist, dann weiß ich auch nicht. :P

Ihr wollt noch ein bisschen stöbern? Schaut ruhig mal bei den kurzen Erzählungen vorbei, die ich im Rahmen des Writing Friday verfasst habe. Einen Überblick über meine bisherigen Veröffentlichungen findet ihr hier.

Wir lesen uns,
Eure Anna

[Veröffentlichung] Odens Jakt | historische Kurzgeschichte

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Das Langhaus summt vor Leben, dachte sie, als sie die Hände über dem Feuer rieb, dabei ist es der Tod, der jeden von uns heute Nacht hierher führte.

aus Odens Jakt von Anna Eichenbach

Hallo Weltenbummler,
seit November habe ich die Ehre, euch an Bord der Meereswolf auf eine Zeitreise in die Welt der Wikinger zu entführen. Doch das ist noch längst nicht alles: Anfang Dezember erschien in der historischen Anthologie Jahrmarkt der Mysterien (Burgenwelt Verlag) eine Kurzgeschichte aus meiner Feder, die ebenfalls im Skandinavien der Wikingerzeit spielt.

Auf einen Blick

Titel: Jahrmarkt der Mysterien. Horrorgeschichten aus dem Mittelalter
Herausgeber: Detlef Klewer
Verlag: Burgenwelt Verlag
Seiten: 312
Format: E-Book/Taschenbuch
Preis: 4,99€/ 14, 90€
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2019
Genre: historische Kurzgeschichten; Horror

 

Darum geht’s

In tiefer Nacht, nimm dich in Acht

Vorm Jahrmarkt der Mysterien!

Jahrmärkte, Festivitäten und die bizarren Künste der Schausteller sorgten einst in mittelalterlichen Städten und Dörfern, beim Adel wie beim gemeinen Volk, für willkommene Abwechslung. Sie boten Erheiterung, Nervenkitzel und morbide Faszination zugleich. Doch hinter den bunten Kulissen warteten bisweilen wahre Abgründe auf die Schaulustigen. Wahrsager und Bänkelsänger zogen die Menschen in ihren Bann. Dunkle Magier und Alchemisten hegten nicht immer gute Absichten.

16 Autorinnen und Autoren tauchen unter der Regie von Herausgeber Detlef Klewer ein in diesen Kosmos aus Gauklern und Monstrositäten, zeigen Licht, aber noch viel mehr Schatten, blicken hinter den Vorhang: Eine schillernde und fremdartige Welt erwartet Sie auf diesem »Jahrmarkt der Mysterien« …

Mit Geschichten von:

Anna Eichenbach * Adina Heinemann * Yngra Wieland * Christian Tobias Krug * Nicole Grom * Holger Göttmann * Tanja Brink * Thomas Williams * Regine D. Ritter * Stefanie Bender * Florian Krenn * Ronja Gerdes * Andrea Bienek * Ute Zembsch * Sabine Frambach * Anton Vogel

Quelle: Burgenwelt Verlag

 

Wagt ihr euch auf den Jahrmarkt der Mysterien?

Falls ja, erwartet euch ein schaurig-schönes Lesevergnügen. Große Schockeffekte und harter Horror bleiben allerdings (überwiegend) aus. Die meisten Geschichten erzeugen eher über die Atmosphäre Gänsehaut.

Verantwortlich für die Konzeption der Anthologie und die Zusammenstellung der Beiträge ist Detlef Klewer. Aber noch für weit mehr als das: Auch das Cover stammt aus seiner Kreativschmiede (ebenso wie das von Wellensang) und er hat es sich nicht nehmen lassen, für jede Erzählung eine Illustration anzufertigen. Diejenige zur Odens Jakt erweckt eine Figur zum Leben, die meiner Protagonistin Hildur nicht ganz geheuer ist: Snotra, die Völva und Älteste von Lade, der die Schicksalsgöttinnen die Gabe verliehen, die Schleier des Künftigen zu lüften.

Detlef Klewer ist als Herausgeber sehr umtriebig. Neben dem Jahrmarkt hat er bereits die historische Anthologie Auf düsteren Wegen herausgegeben, aber auch das Alien Eroticion (Eridanus Verlag), eine Sammlung erotischer Science Fiction Geschichten – und noch viele andere.

Was Detlefs Anthologien gemeinsam haben, ist neben dem liebevollen Design der Abwechslungsreichtum und die Qualität der Geschichten. Daher ist es für mich eine Ehre, dass ich ihn mit meinem Beitrag auch diesmal wieder überzeugen konnte. Und eine umso größere Ehre, dass meine Kurzgeschichte die Sammlung eröffnen darf (d.h. für euch, dass ihr in der Leseprobe auf Amazon einen Blick in meinen Beitrag werfen könnt^^).

Darum geht es in Odens Jakt

»Es ist dies eine besondere Nacht, mein Mädchen«, erklärte die Völva
vielsagend. Ihre knochigen Finger umschlossen Hildurs Hand mit
dem Becher. »Die Nornen werden uns Wege offenbaren, die noch im
Dunkeln liegen, das spüre ich.«

aus: Odens Jakt von Anna Eichenbach

Und was für eine besondere Nacht das ist! Die Handlung von Odens Jakt spielt während der Raunächte, jener Zeit zwischen Jul (bzw. Weihnachten) und dem Jahreswechsel, zu der die Grenzen zwischen unserer und der Welt der Verstorbenen verwischen.

Begleitet Hildur aus Lade (Norwegen) durch eine Nacht, in der nichts ist, wie es scheint. Feiert mit ihr die Lebenden und die Toten – und nehmt euch in Acht vor den Prophezeiungen der Völva.

Falls ihr euch über die seltsame Schreibweise des Titels wundert: Odens Jakt ist der nordische Begriff für das, was wir zumeist unter der „Odins Jagd“ oder der sogenannten „Wilden Jagd“ kennen, um die sich viele Legenden ranken. Einer Erzählung zufolge ziehe Odin in den Raunächten mit einer Schar Verstorbener durch die Lande. Die Leute fürchteten und verehrten die Wilde Jagd. Verließen nach Anbruch der Dunkelheit ihre Häuser nicht mehr, weil sie Angst hatten, sich der Schar anschließen zu müssen, hätten sie sie erst zu Gesicht bekommen. Doch stellten auch Futter zur Stärkung für Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir vor die Tür.

Ihr seht: Die nordische Mythologie fasziniert mich. So sehr, dass das Motiv der Wilden Jagd meiner Erzählung zugrunde liegt.

Ursprünglich hatte ich übrigens noch eine weitere Idee für eine Geschichte zur Ausschreibung. Letzten Endes hat aber die mit dem nordischen Setting das Rennen gemacht. Auch aus einem nicht ganz uneigennützigen Grund: Ich hoffe, durch Odens Jakt auch den/die ein/en oder andere/n Leser/in auf meinen Roman Wellensang aufmerksam machen zu können. :)

Vielleicht konnte ich euch ja auch schon auf die Anthologie neugierig machen – in der Sammlung gibt es wirklich tolle Geschichten und talentierte Autoren zu entdecken.

Ihr wollt noch ein bisschen stöbern? Schaut ruhig mal bei den kurzen Erzählungen vorbei, die ich im Rahmen des Writing Friday verfasst habe. Einen Überblick über meine bisherigen Veröffentlichungen findet ihr hier.

Wir lesen uns,
Eure Anna

[Veröffentlichung] Ein Schwur aus Rauch und Asche | historische Kurzgeschichte

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„Ein Meer aus Talglichtern wogte zu Füßen des Heiligen Sebastian.
Schon der zarteste Lufthauch ließ ihre Flammen tanzen.
Marie erschauderte.
An jedem Opferstock des Pestheiligen hatte sie auf ihrer
Reise innegehalten, um zu beten. Keine Darstellung erfüllte die junge
Frau derart mit Furcht und entsetzlichen Erinnerungen.

(aus: Anna Eichenbach, Ein Schwur aus Rauch und Asche, in: Der Schatten des Schwarzen Todes, Burgenwelt Verlag)

Hallo Weltenbummler,
da es hier in letzter Zeit ganz schön ruhig war, gilt es noch einiges nachzuholen. Unter anderem auch diesen Beitrag, indem ich euch endlich die Anthologie Der Schatten des Schwarzen Todes und meine darin enthaltene Kurzgeschichte vorstellen möchte, die bereits im März im Burgenwelt Verlag erschienen ist.

Auf einen Blick

 

Titel: Der Schatten des Schwarzen Todes. 13 Pestgeschichten
Herausgeberinnen: Regine D. Ritter, Jana Hoffhenke
Verlag: Burgenwelt Verlag
Seiten: 242
Format: E-Book/Taschenbuch
Preis: 4,99€/ 13, 90€
Erscheinungsdatum: 20. März 2019
Genre: historische Kurzgeschichten

Bildrechte liegen beim Burgenwelt Verlag

Darum geht’s

»Sie sagen, dass der Tod kommt, zu allen Menschen, ob arm oder reich, Kinder sterben ebenso wie Greise.«

Das Wort »Pest« ist ein Schreckgespenst – ein Mahnmal dafür, dass der Mensch nicht unbesiegbar ist. Die schiere Auslöschungswut dieser Seuche jagt uns bis heute einen Schauer über den Rücken. Manch einer sah die Pest damals gar als diabolisches Wesen, auf die Erde gesandt, um die Sünder zu strafen.

Viele traten der Pest mutig entgegen. Heiler, Priester, Quacksalber, Kräuterkundige, Bader und andere versuchten, ein Heilmittel zu finden – einige davon mit eher zweifelhaften Methoden. Pestheilige wurden angefleht und der Handel mit Schutzamuletten blühte. Unzählige Menschen starben, anderen konnte die Seuche auf wundersame Weise nichts anhaben.

Diese 13 hier zusammengetragenen Pest-Geschichten offenbaren den ganzen Schrecken des Schwarzen Todes!

Mit Geschichten von:
Alvar Borgan * Tanja Brink * Udo Brückmann * Nina Casement * Anna Eichenbach * Sabine Frambach * Monika Grasl * Geli Grimm * Erik Huyoff * Olaf Lahayne * Daniel Stögerer * Ulrike Stutzky * Anton Vogel

(Quelle: Burgenwelt Verlag)

Der Schatten des Schwarzen Todes

Mit Ein Schwur aus Rauch und Asche hat meine mittlerweile vierte Kurzgeschichte ein Zuhause in einer Anthologie des Burgenwelt Verlags gefunden. Die Rolle der Herausgeberin hat diesmal – neben Jana Hoffhenke – meine geschätzte Kollegin Regine D. Ritter übernommen und damit den Sprung auf die andere Seite der Verlagswelt gewagt. Regine und ihre wundervollen Erzählungen kenne ich schon durch einige andere Anthologien, in denen wir gemeinsam vertreten sind (u.a. auch in der Siegeranthologie der Storyolympiade 2017/2018). Ein Grund mehr, mich auch an ihrer Ausschreibung zu versuchen.

Für die erste Anthologie, für die sie sich als Herausgeberin verantwortlich zeigt, hat sie sich einem finsteren Kapitel des Mittelalters gewidmet: Der Pest bzw. dem Schwarzen Tod. Kein Wunder arbeitet sie doch als Ärztin – und hat deswegen bei der Auswahl der Geschichten besonderen Wert auf die Korrektheit der medizinischen Details gelegt.

Darum geht es in Ein Schwur aus Rauch und Asche

Die Kurzgeschichte, die ich zur Sammlung beigetragen habe, ist für meine Verhältnisse ungewohnt düster ausgefallen. Im Mittelpunkt steht Marie, die vor der Pest flieht und nur ein Ziel kennt: Zum Fest nach Buchweiler zu reisen, um einen ganz besonderen Schwur zu erfüllen. Dabei begegnet sie auch Johann, dem Gesellen des zwielichtigen Baders Wolfhard, der aus der Verunsicherung der Leute Profit schlagen will. Marie begleitet die beiden ein Stück – und muss sich auf der Reise den Schatten ihrer Vergangenheit stellen …

„Die halbe Grafschaft strömte dieser Tage zum Hochfest nach Buchweiler – auch
Marie. Die Leute suchten Zerstreuung, Ablenkung. Sie hingegen führte
ein Schwur dorthin. Von selbst fanden ihre Finger das daumengroße
Tonfläschchen, das sie an einem Lederband um den Hals trug.
Blut.
Rauch.
Asche.
Ein Buchenblatt.
Mit aller Entschiedenheit schüttelte sie die Erinnerungen ab und
bog auf die breite Straße.“

(aus: Anna Eichenbach, Ein Schwur aus Rauch und Asche, in: Der Schatten des Schwarzen Todes, Burgenwelt Verlag)

Was genau es mit Maries Schwur auf sich hat, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. :)

Zur Anthologie gibt es übrigens auch eine freitägliche Interviewreihe mit den insgesamt 13 Autorinnen und Autoren, die sich daran gewagt haben, den Schatten des Schwarzen Todes in ein Gewand aus Worten zu kleiden. Auch ich habe Regine und Jana Rede und Antwort gestanden und mit ihnen über mich, das Schreiben und meine Überlebenschancen zur Zeit der Pest gesprochen. Nachlesen könnt ihr die Interviews auf der Homepage von Regine sowie direkt beim Burgenwelt Verlag – es lohnt sich!

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen neugierig auf die Geschichten machen.

Ihr wollt noch ein bisschen stöbern? Schaut ruhig mal bei den kurzen Erzählungen vorbei, die ich im Rahmen des Writing Friday verfasst habe. Einen Überblick über meine bisherigen Veröffentlichungen findet ihr hier.

Wir lesen uns,
Eure Anna

[Rezension] Christopher Paolini – Die Gabel, die Hexe und der Wurm

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„Bisweilen träumte er davon, sein Schwert Brisingr zu gürten, auf Saphira zu steigen und zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Aber das war eben nur ein Traum.“

(Christopher Paolini, Die Gabel, die Hexe und der Wurm, S. 18)

… und ein Traum, den zumindest auch die Fans von Paolinis Eragon-Reihe träumen (mich miteingeschlossen). Nun legt der Autor mit Die Gabel, die Hexe und der Wurm zumindest eine Kurzgeschichtensammlung vor, die uns wieder nach Alagaësia entführt.

Achtung: Wirkliche Freude an dem Buch werden nur diejenigen haben, die die vorangegangenen vier Bände von Eragon gelesen haben.

Auf einen Blick:

 

Titel: Die Gabel, die Hexe und der Wurm
Reihe: Geschichten aus Alagaësia 1
Autorin: Christopher Paolini
Verlag: cbj Verlag
Seiten: 304
Format: Hardcover
Preis: 18,00€
Erscheinungsdatum: 21.  Januar 2019
Genre: Fantasy/Jugendbuch

 

Darum geht’s

Ein Wanderer und ein verfluchtes Kind.
Zaubersprüche und Magie.
Und natürlich Drachen.
Willkommen zurück in Eragons Welt!

Es ist ein Jahr her, dass Eragon aus Alagaësia aufgebrochen ist auf der Suche nach dem geeigneten Ort, um eine neue Generation Drachenreiter auszubilden. Jetzt kämpft er mit unendlich vielen Aufgaben: Er muss einen riesigen Drachenhorst bauen, Dracheneier bewachen und mit kriegerischen Urgals, stolzen Elfen und eigensinnigen Zwergen zurechtkommen. Doch da eröffnen ihm eine Vision der Eldunarí, unerwartete Besucher und eine spannende Legende der Urgals neue Perspektiven.

Dieser Band enthält drei neue Geschichten aus Alagaësia und führt Eragon an den Beginn eines neuen Abenteuers. Außerdem enthüllt das Buch Auszüge aus der Biografie der unvergesslichen Kräuterhexe und Weissagerin Angela … geschrieben von Angela Paolini, der Schwester des Autors, die ihn zu dieser Figur inspiriert hat.

Illustriert mit vier neuen Originalzeichnungen des Autors!

(Quelle: cbj Verlag)

Das Buch

Lange Jahre habe ich auf neuen Lesestoff aus der Feder von Christopher Paolini gewartet. Oft hat er von einem fünften Band von Eragon gesprochen (mittlerweile ist sogar von einer Trilogie die Rede). Nun legt er stattdessen zunächst eine Kurzgeschichtensammlung mit einem – zugegeben – sperrigen Titel vor. Paolini gibt selbst zu, dass das Projekt mit heißer Nadel gestrickt wurde: Im Sommer 2018 schrieb er Eine Gabel und eine Weggabelung. Bereits Ende Dezember erschien das Buch im englischsprachigen Raum.

Eragon ist eine der Buchreihen, die mich durch meine Jugend begleitet haben. Auf jeden Band habe ich hingefiebert – und nun auch sehnlichst die Veröffentlichung der Kurzgeschichtensammlung erwartet. Allerdings war ich auch skeptisch, was den Mehrwert dieses Buches angeht – und bin es auch jetzt noch.

Die Gabel, die Hexe und der Wurm spielt etwa ein Jahr nach den Ereignissen des letzen Eragon-Bandes Das Erbe der Macht. Unser Held wirkt deutlich gereifter, erwachsener als früher. Kein Wunder, bedenkt man, was er bereits erlebt hat. Die Verantwortung, sich um die Eldunari und die Dracheneier – und somit um eine zukünftige Generation von Drachenreitern – zu kümmern, lastet schwer auf seinen Schultern. Gemeinsam mit Saphira nimmt sich der Aufgabe an, einen geeigneten Ort dafür zu schaffen.

In diese Rahmenhandlung, die uns bereits ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren der Reihe beschert, bettet Paolini die drei Kurzgeschichten rund um die Gabel, die Hexe und den Wurm ein – und das auf sehr geschickte, kunstvolle Weise.

Die Gabel

Im Vorfeld der Veröffentlichung hat es besonders viele Spekulationen um den Inhalt dieser Kurzgeschichte und die Frage, was es mit der ominösen Gabel auf sich haben könnte, gegeben. Deshalb war ich auf diese Erzählung besonders gespannt. Tatsächlich nimmt Paolini sich hier eines schweren und wichtigen Themas an: Ausgrenzung.

„‚Manchmal‘, sagte er zu ihr, ‚muss man aufstehen und kämpfen. Manchmal kommt Weglaufen nicht infrage. Verstehst du das jetzt?‘
‚Ja‘, flüsterte Essie. “ 

(Christopher Paolini, Die Gabel, Die Hexe und der Wurm, S. 75)

Die kleine Essie, die im Mittelpunkt der Geschichte steht, sieht sich mit einer Situation konfrontiert, in der es für sie nur einen Ausweg zu geben scheint, nämlich den, wegzulaufen. Doch dann trifft sie im Gasthaus ihres Vaters auf einen Fremden, der ihr Mut macht …

All das erzählt Paolini sehr feinfühlig und einfühlsam. Die Gabel ist eine sehr gelungene Geschichte. Vor allem die letzten Seiten, in denen sich der Fokus von Essie auf den Fremden verschiebt, behandeln genau das, was ich mir seit dem Ende von Eragon 4 (mit dem ich nicht in jeder Hinsicht zufrieden war) zu erfahren gewünscht habe. Gern hätte dieser Abschnitt noch etwas länger sein dürfen.

Geschickt streut der Autor zudem einige Hinweise auf eine neue Bedrohung ein, die vielleicht Dreh- und Angelpunkt für eine mögliche Fortsetzung werden könnte – und er lässt darauf hoffen, dass es doch noch eine versöhnliche Zukunft für einen meiner Lieblingscharaktere geben könnte.

Die Hexe

… ist die Geschichte, mit der ich leider am wenigsten anfangen konnte. Möglicherweise deshalb, weil sie nicht von Christopher, sondern von seiner Schwester Angela geschrieben wurde. Bei Über das Wesen der Sterne handelt sich sich um Auszüge aus der Autobiographie der Kräuterhexe Angela, für deren Figur Paolinis Schwester Vorbild stand.

„Strebt nach Weisheit! Oder zumindest nach einer Verringerung der Idiotie. – Angela, die Vielnamige

(Christopher Paolini, Die Gabel, Die Hexe und der Wurm, S. 109 )

An sich zeigt die Geschichte deutlich, wie viel Entwicklungspotential noch in einem bestimmten Charakter steckt. Insgesamt ist sie jedoch genau so konfus, verwirrend und geheimnisvoll geraten wie die Kräuterhexe selbst. Sprachlich leider deutlich schwächer als der Rest des Buches.

Der Wurm

Ist ein absolutes Highlight! Glaubt mir, allein für diese Erzählung einer alten Urgal-Legende lohnt es sich, das Buch in die Hand zu nehmen.

„Während er lauschte, fühlte er sich in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt, und die Ereignisse von Irks Geschichte erschienen ihm bald so real wie die Halle selbst.“

(Christopher Paolini, Die Gabel, die Hexe und der Wurm, S. 162)

Und genau wie Eragon erging es mir beim Lesen auch. Schon nach den ersten Worten verschwammen für mich die Grenzen zwischen der Geschichte und der Realität. Sie hatte mich vollkommen in den Bann gezogen. Der Wurm vom Kulkaras ist eine düstere, bedrohliche Erzählung von Verlust, Schmerz und Rache, die bild- und wortgewaltig geschildert werden. Wirklich genial!

Der Gesamteindruck

Die Gabel, die Hexe und der Wurm konnte bei mir vor allem mit einem punkten: der Nostalgie. Es brauchte gar nicht viele Seiten, um mir dieses nostalgisch-warme Gefühl zu geben, als käme ich nach Hause und träfe alte Freunde wieder. Allein das macht dieses Buch für mich unheimlich wertvoll und schön.

Hinzukommt, dass die Gabel und der Wurm auf ihre jeweils ganz eigene Weise sehr gut geschriebene Geschichten sind. Ich habe es wirklich genossen, wieder nach Alagaësia reisen zu dürfen – und würde es jederzeit wieder tun. Der Untertitel des Büchleins – Geschichten aus Alagaësia1 – lässt zumindest vermuten, dass noch mehr Kurzgeschichten in Planung sind. Und jetzt kommt das große ABER.

Wie eingangs erwähnt, bin ich immer noch unschlüssig, was ich von der Sammlung als Ganzes halten soll. Da gibt es einfach einige Punkte, die mir sauer aufstoßen. Vor allem das Layout: riesengroße Schrift, breite Seitenränder. Für den immerhin stolzen Preis von 18€ bekommt man sehr sehr wenig Text. So wenig, wie ich finde, dass ich mich wirklich frage, ob hier nicht jemand versucht, noch möglichst viel Geld aus der Marke Eragon rauszuholen (vor allem, da die Reihe auch neue Cover spendiert bekommen hat). Dass noch dazu eine Geschichte nicht von Paolini stammt, sondern von seiner Schwester – geschenkt.

Insgesamt wirkt Die Gabel, die Hexe und der Wurm auf mich, wie ein Versuch, die Begeisterung um Eragon neu anzufachen und die Reihe wieder ins Gespräch zu bringen. Das ganze Buch liest sich wie ein Teaser für den ominösen fünften Band von Eragon, der – Schreibgott bewahre! – hoffentlich nicht nur ein Aufguss altbekannter Ideen sein wird, wenn er denn mal veröffentlicht wird.

Fazit

Die Gabel, die Hexe und der Wurm beschert Fans ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Charakteren aus dem Eragon-Universum. Vor allem die Erzählung rund um den Wurm hebt sich deutlich von den anderen Geschichten ab. Ein kurzes Lesevergnügen, das jedes Fanherz höherschlagen lassen wird.

[Monatsrückblick] Kristallherzen, Mut & große Veränderungen

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Hallo Weltenbummler,
ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gestartet und freut euch auf all die Dinge, die 2019 vor euch liegen. Bevor ich mich mit Feuereifer in die nächsten Abenteuer stürze, steht noch mein Rückblick auf den Dezember aus – eine Angewohnheit, die ich auch in diesem Jahr gern beibehalten möchte (auch wenn die Rückblicke gern etwas früher im Monat online gehen könnten^^).

Ein zauberhafter Adventskalender

Weihnachtszeit, Feiertage und Jahreswechsel – der Dezember ist traditionell der Monat, indem man mehr Verabredungen und Termine hat, als Zeit dafür. Nachdem ich im November wegen des NaNos eine Menge Zeit ins Schreiben und mein aktuelles Romanprojekt Sturmsang investiert habe, habe ich es schreibtechnisch im Dezember etwas ruhiger angehen lassen. Stoff für die Uni wollte aufgearbeitet, Weihnachtsgeschenke besorgt, Kekse gebacken und die Adventszeit genossen werden.

Das Warten aufs Christkind wurde mir durch einen ganz besonderen Adventskalender, den Elizzy von Read Books and Fall in Love ins Leben gerufen hat. Schon das ganze Jahr über hat sie im Rahmen des #Writing Friday kreative Schreibaufgaben gestellt – und macht damit auch 2019 weiter (und ich bin auch wieder dabei). Im Dezember sind insgesamt 24 Geschichten als ein ganz besonderes Geschenk an ein kleines Mädchen online gegangen. Und diese Geschichten sind bezaubernd, berührend, spannend und genau so abwechslungsreich und vielseitig wie die Schreiberlinge, die sie erzählen.

In meinem Kristallherz geht es um Weihnachtsbaumschmuck, der eine Familie schon seit Generationen begleitet. Es geht um seine Geschichte und die Geschichten der Menschen, denen er Hoffnung, Trost und Freude schenkte.

Stolz

Stolz bin ich auf Feuerfunken, die Fantasy-Kurzgeschichte, die ich 2018 in einer Anthologie des Verlags Torsten Low veröffentlichen durfte. Gegen 175 andere Erzählungen hat sie sich durchgesetzt und ist auf einem großartigen 20. Platz gelandet.

Stolz – und überglücklich – bin ich aber vor allem deshalb, weil ich im Dezember den Vertrag für meinen Debütroman unterzeichnen durfte. :) Wenn alles klappt – und wenn ihr mögt – dann werde ich euch schon im Herbst 2019 an Bord eines Wikingerschiffes in eine längst vergangene Zeit entführen. Mehr dazu und über mein Schreibjahr 2018 findet ihr ***hier***.

Ausblick: 2019 – der Kopf voller Ideen

Über die Feiertage habe ich mir Gedanken gemacht, wohin es mit der Welt aus Tinte und Papier gehen soll. Es gibt die ein oder andere Beitragsidee, die ich gern umsetzen, Bücher und Themen, die ich euch vorstellen möchte – und selbstverständlich könnt ihr hier mitverfolgen, wie es mit meinem Manuskript bis zur Veröffentlichung weitergeht. :)

Wir lesen uns,
Eure Anna

[Monatsrückblick] Magie, freie Zeit und Schreibzeit

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Hallo liebe Weltenbummler,
wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich sie schon: Die sich langsam verfärbenden Blätter, die den Herbst ankündigen. Für mich gibt es keine schönere Jahreszeit. :) Ich liebe es, mich bei Regen und Sturm mit einem guten Buch unter meiner Kuscheldecke zu verkriechen und es mir so gemütlich zu machen. Wenn der Regen aufs Dach prasselt, macht es mir gleich noch mal so viel Spaß, in den Welten aus Tinte und Papier zu versinken oder in die Tasten zu hauen und meine eigenen Geschichten zu erzählen. Zwei Romane, die wunderbar in den Herbst passen, habe ich euch im September vorgestellt.

Von Hexen und Zauberern

Eine ganz besondere Geschichte hat euch Ily Romansky in Blutrabe zu erzählen. Der Auftakt ihrer Mysteryreihe rund um die junge Gouvernante Zara Nesbit, der im Selfpublishing erschienen ist, konnte mich auf ganzer Linie begeistern. Nicht nur das historische Setting ist stimmig und stimmungsvoll. Der Autorin gelingt es meisterhaft, eine Gänsehaut-Atmosphäre zu kreieren, die an die Erzählungen von Edgar Allan Poe oder H. P. Lovecraft erinnert. Ich könnte euch noch stundenlang von Blutrabe vorschwärmen – oder euch einfach auf meine Rezension hinweisen, die ihr *** hier *** findet.

Auch bei der zweiten Buchempfehlung wird es magisch. Es geht um eine Jugendbuchreihe und einen Zauberlehrling, den wohl nahezu jeder von uns kennt: Harry Potter. Kaum zu glauben, dass es tatsächlich schon 20 Jahre her ist, seit das erste Abenteuer von Harry, Ron und Hermine erschien – und die Herzen von Millionen Muggeln eroberte. Von meiner ersten Begegnung mit dem Jungen, der mir die Welt der Magie zeigte, und den zauberschönen Erinnerungen, die ich mit Harry Potter verbinde, erzähle ich euch *** hier ***.

Ein Monat voller Autorenleben

Na gut, das stimmt nicht ganz. In der ersten Septemberwoche habe ich endlich das Großprojekt „Bachelorarbeit“ beendet – und mir danach eine ordentliche Portion Schreibzeit gegönnt. Da traf es sich auch hervorragend, dass ich am Tag nach Abgabe der Arbeit eine Mail mit einer Zusage im Postfach hatte. Im Frühjahr wird eine historische Kurzgeschichte in einer Anthologie des Burgenwelt Verlags erscheinen. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, zum mittlerweile vierten Mal mit dem Verlag zusammenarbeiten zu dürfen.

Im September bin ich aber noch einen weiteren Schritt in Richtung der Zukunft meiner Träume gegangen. Zum allerersten Mal habe ich einem Verlag ein Manuskript angeboten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich war, als ich endlich auf Senden geklickt habe. Zurzeit wird mein Projekt eingehend geprüft – und immer, wenn ich mein Mailpostfach öffne, rast mein Herz wie verrückt, weil ich eine Antwort haben könnte. Die Verlagsbewerbung ist ein wirklich großer, aufregender Schritt – und ich hoffe und bange, dass sie ein positives Ende nimmt.

Mit Feuereifer habe ich mich auch daran gemacht, mein Romanprojekt aus dem NaNo 2016 umzuschreiben. (Zur Erklärung: Jedes Jahr im November stellen sich Autoren weltweit der Herausforderung, im NaNoWriMo einen Roman von 50.000 Wörtern Länge innerhalb eines Monats zu schreiben.) Nachdem ich einiges umgeplottet habe, habe ich das Gefühl, dass die Erzählung insgesamt runder wird. Dabei habe ich mich von Neuem in Setting, Figuren und die Geschichte an sich verliebt. Hach ja, mein Herbstie …

Wie ihr seht, habe ich im September richtig fleißig geschrieben. Dabei ist auch wieder ein Beitrag für den #Writing Friday entstanden. Diesmal geht es um Freiheit, Größe und das Gefühl, Zuhause zu sein. Reinschnuppern könnt ihr *** hier ***.

Oktoberausblick

Was bei einem Ausblick auf den nächsten Monat nicht fehlen darf, ist die Frankfurter Buchmesse – auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich in diesem Jahr hinfahren werde. Parallel dazu findet am 13. 10 in Dreieich die BuCon statt, auf der sich eine bunte Mischung von Verlagen und Autoren der Phantastikszene tummeln wird. An diesem Tag erscheint auch die Anthologie mit den Siegergeschichten der Storyolympiade 2017/2018, in der auch meine Kurzgeschichte Feuerfunken abgedruckt wird. Mehr dazu verrate ich euch bald. Nur so viel für den Moment: Beim Verlag Torsten Low könnt ihr das Buch noch bis zum 12. 10 zum Subskriptionspreis *** vorbestellen *** und ordentlich sparen.

Im nächsten Monat möchte ich auch endlich eine Beitragsreihe umsetzen, die ich schon lange plane. Im Tintenfässchen wird sich vieles ums Schreiben im Allgemeinen, aber auch um konkrete Projekte drehen. Ich bin gespannt, wie das bei euch ankommen wird. :)

Wir lesen uns,
Anna

[Monatsrückblick] Zeit mit Freunden, das Meer und eine Reise ins Mittelalter

[Beitrag kann Spuren von Werbung enthalten]

Hallo Weltenbummler,
Hach, der September ist zwar schon zur Hälfte rum, aber ich habe euch noch gar nicht erzählt, was ich alles im August erlebt habe. Dabei bekomme ich jetzt noch glänzende Augen, wenn ich mich daran zurückerinnere. *.* Aber lest am besten selbst.

Meeresgold und Märengestalten

Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte

Zu Beginn des Monats habe ich euch *** ein Buch vorgestellt ***, das für mich jetzt schon zu meinen Jahreshighlights zählt: Der Verfluchte, der Auftakt zu Bernhard Hennens neuer Trilogie Die Chroniken von Azuhr. Hennen ist für mich ein unvergleichlicher Geschichtenerzähler – und zählt zurecht zu meinen Lieblingsautoren. In seinem ersten Soloroman nach der Elfen-Ära entführt er uns erneut in eine phantastische Welt voller Magie, in der Märengestalten lebendig werden. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, dass im September mit Die weiße Königin endlich die *** Fortsetzung *** von Milans Geschichte erscheint.

Dann war da noch Meeresgold. Versprechen der See. Ein Buch, bei dem mich Titel und Cover sofort gecatched haben – leider konnte der Inhalt nicht damit mithalten. Mit Meeresgold hat Katelyn Erikson eine historische Abenteuerromanze geschrieben, deren Plot vorhersehbar, oft belanglos und von Piratenklischees gespickt ist. Dass an der Geschichte nicht alles schlecht ist und was mir daran gefallen hat, verrate ich euch in meiner *** Rezension ***.

Sonne, Strand und … Ritter?!

Kennt ihr diese ganz besonderen Herzmenschen, die ihr ein Jahr oder länger nicht mehr gesehen habt, bei denen es sich aber anfühlt, als wärt ihr nur kurz weg gewesen, wenn ihr sie endlich wieder trefft? Genau solche habe ich im August besucht. Zwei Menschen, die ich ohne mein Autorenleben nie kennengelernt hätte. Ich bin so dankbar dafür, dass sie Teil meines Lebens sind und es täglich bereichern, auch wenn uns fast 600 km trennen.

Impressionen aus dem Mittelalter.

Jedenfalls habe ich eine Woche bei ihnen an der Ostsee verbracht, die Seele baumeln lassen, Kraft und Inspiration getankt – und die Bachelorarbeit einfach mal Bachelorarbeit sein lassen. ^^ Wir haben so viel unternommen, so viel gesehen, dass ich damit mehr als einen Blogbeitrag füllen könnte (und vielleicht mache ich das auch noch). Ein ganz besonderes Highlight, das mein Autorenherz hat höher schlagen lassen, war der Ausflug nach Dänemark, den wir unternommen haben. Nach Dänemark, das Land der Wikinger, in dem ein Großteil meines aktuellen Romanprojekts spielt. :)

Wir sind rauf nach Nikobing gefahren und haben dort einen Tag im Mittelalterzenter, einem living history Museum verbracht. Wirklich beeindruckend, mit wie viel Liebe zum Detail dort die Vergangenheit wieder zum Leben erweckt wird. Von Belagerungsmaschinen über den ganz normalen Dorfalltag bis hin zu einem Ritterturnier mit Tjost oder eine Wanderung durch einen verwunschenen Wald gab es viel zu entdecken und zu bestaunen. Wirklich großartig – und absolut inspirierend.

Märchen, Aliens und Wikinger …

… klingen nach einer sonderbaren Mischung, fassen aber treffend zusammen, was mich in diesem Monat beim Schreiben beschäftigt hat. Ein Märchen der besonderen Art, das mir sehr am Herzen liegt, habe ich für den #Writing Friday geschrieben. Vielleicht mögt ihr euch ja auch von Fräulein Luna und der Glanz der Sterne verzaubern lassen. Falls ihr die Geschichte nicht kennt, folgt mir bitte *** hier entlang. *** Zudem ist auch noch eine Danksagung an mein treues *** Buchregal *** entstanden, das meinen SuB ohne zu Murren trägt.

Dann waren da noch die Aliens bzw. eine für meine Verhältnisse wirklich … abgedrehte SiFi-Kurzgeschichte, die ich bei einer Ausschreibung eingereicht habe. Daneben ist aber auch die Überarbeitung meines Manuskripts nicht zu kurz gekommen. Erste, mehr oder minder erfolgreiche Versuche, den Plot in ein Exposé zu bannen, habe ich auch unternommen. Die sind allerdings noch ausbaufähig. ^^

Septemberausblick

Tja, was soll ich sagen? Sobald die Bachelorarbeit anfang des Monats abgegeben ist, gönne ich mir eine ganze Menge Schreibzeit. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Wir lesen uns,
Eure Anna

[Monatsrückblick] Im Aufwind

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Hallo meine Lieben,
Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. 2018 ist schon zur Hälfte rum und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Tage immer rascher an mir vorbei fliegen. Zeit, einen Augenblick inne zu halten und den Juni Revue passieren zu lassen.

Arabische Nächte

Prinzessin Arazin (Skizze von Elif Siebenpfeiffer)

 

Ein Thema hat mich in der Welt aus Tinte und Papier beschäftigt wie kein Zweites: Die Veröffentlichung von Sand & Wind. Die Legende der roten Wüste. Auf Elea Brandts inzwischen dritten Roman habe ich so ungeduldig hingefiebert, dass ich ihm einen eigenen *** Waiting on Wednesday *** gewidmet habe.

Umso mehr habe ich mich natürlich gefreut, als eine Einladung der Autorin in meinen Briefkasten flatterte, Teil der Releasewoche zu sein. :) Dabei ist in enger Zusammenarbeit mit Elea ein spannendes Interview mit Prinzessin Arazin, einer der Protagonistinnen entstanden. Wenn ihr Lust habt, ein bisschen in die Welt von Sand & Wind reinzuschnuppern, dann folgt mir *** hier entlang ***. Übrigens gibt es auch frische Datteln und Feigen.

Für mich war es tatsächlich das erste Mal, dass ich an so einer Bloggeraktion teilgenommen habe. Mir hat es großen Spaß gemacht, mich mit dem Roman und meinen eigenen Erwartungen an die Geschichte auseinanderzusetzen und daraus eine Beitragsidee zu stricken, die auch euch gefallen könnten. Im Rahmen der Aktion sind einige tolle Beiträge online gegangen.

Obwohl ich momentan eher wenig Lesezeit habe, konnte ich schon in das orientalische Abenteuer hineinschnuppern – und bislang bin ich wirklich begeistert. Bis zum Rezensieren wird es wohl noch dauern, haltet bis dahin einfach die Augen offen. ^^

Erinnerungen und verlorene Dinge

Im Juni gab es hier auch wieder einen Text zum #Writing Friday zu lesen. Eigentlich sollte sich die Geschichte um ein sprechendes Buch drehen. Aber sie hat sich verselbstständigt und so wurde daraus eine *** Erzählung über den Wert von Erinnerungen ***.

 

Um verlorene Dinge kümmert sich hingegen Lydia Frost, Privatdetektivin und Protagonistin aus Frost & Payne. Mit Die Schlüsselmacherin, dem Auftakt zu ihrer Steampunk-Serie hat Luzia Pfyl bei mir wirklich ins Schwarze getroffen. Ich bin absolut begeistert und freue mich jetzt schon darauf, auch die nächsten kurzen Episoden von Frost & Payne zu verschlingen. Warum, das verrate ich euch *** hier ***.

Im Aufwind

Was das Schreiben angeht, war der Monat eher durchwachsen. Zumindest habe ich bereits in der ersten Junihälfte eine Absage für eine Kurzgeschichte kassiert, in der eine Menge Herzblut steckte. Die besondere Herausforderung bei Anthologieausschreibungen besteht gerade darin, den Geschmack der Herausgeber zu treffen und sich gegen eine Masse an anderen Einsendungen durchzusetzen. Deshalb sollte man eigentlich nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn es mal nicht klappt. Aber dennoch … ziehen solche Absagen in schlechten Momenten ganz schön runter.

Egal.

Hingefallen, aufgestanden und weitergeschrieben.

Das Logo der Storyolympiade

Und ich fühle mich tatsächlich im Aufwind, denn ich habe eine Zusage für eine Geschichte bekommen, mit der ich im Leben nicht gerechnet hatte. 175 wackere Autoren waren Ende vergangenen Jahres dem Ruf der Storyolympiade gefolgt und hatten sich Gedanken zum Thema „Maschinen“ gemacht. (Zur Erklärung: Die Storyolympiade ist eine Ausschreibung mit langer Tradition, die regelmäßig und sehr spannend über die Zwischenstände der Auswertung informiert.)

Mein selbst gestecktes Ziel war, wenigstens die Vorrunde zu überstehen (woran ich beim letzten Anlauf 2015/2016 grandios gescheitert bin). Nun hat es meine Geschichte tatsächlich unter die besten 25 geschafft – und damit den Sprung in die Siegeranthologie, die noch diesen Herbst erscheinen wird. :) Darüber werde ich euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Jetzt bin ich umso motivierter, auch mein Romanmanuskript endlich fertig zu überarbeiten.

Wir lesen uns,
Eure Anna

#Writing Friday – Frei und schwerelos

Endlich wieder #Writing Friday! In den vergangenen Wochen hatte ich ein kleines KreaTief und eher wenig Zeit zum Bloggen. Aber als ich mich eben an den Laptop gesetzt habe, ist mir aufgefallen, wie sehr ich so eine kleine, kreative Auszeit ab und zu brauche. :) .Heute habe ich dir einen Text zu folgender Aufgabe mitgebracht:  Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er konnte tatsächlich fliegen!“ endet.


Frei und schwerelos

Ein nie gekanntes Glücksgefühl, gemischt mit einer großen Portion Adrenalin rauschte durch Gisberts Adern, als der Wind unter die Pergamentschwingen seines Gleiters griff und ihn in weiten Spiralen höher und höher in den azurblauen Himmel trug. Über dem Pfeifen des Windes hörte er das Knarren und Ächzen der Strohhalme, doch wusste genau, dass die Zahnseide seine Konstruktion sicher verband. Bestimmt hundert, ach was, tausend Mal hatte er jeden Knoten, jede Verbindung überprüft. Schon bei der Auswahl der Materialen darauf geachtet, nur einwandfreie Stoffe aus den Abfallbehältern der Menschen mitzunehmen. Hatte die besten Windbedingungen berechnet. Den Anlauf, den er benötigte und die Höhe, aus der er abspringen musste.
Einem Heinzelmann ist es nicht vergönnt, zu fliegen, hatte Graubart, der Älteste, ein ums andere Mal erklärt. Schon damals, als Gisbert noch ein Heinzelmännchen war, dem noch nicht einmal der erste Bartflaum wuchs. Ein Heinzelmännchen mit einem ungewöhnlichen Traum.
Belächelt hatten die anderen ihn. Jetzt schmolzen sie unter ihm zusammen, das ganze Dorf kaum so groß wie ein Samenkorn. Sahen ihm dabei zu, wie er am Himmel seine Kreise zog.
Sein Bart wehte ihm halb ins Gesicht, als er sich in eine scharfe Rechtskurve legte, den Gleiter herabsinken ließ und dicht über ihre Köpfe hinwegzog. Mit jeder Bahn wurde er mutiger, reckte die Faust empor. Der Wind, der ihm den Bart ums Gesicht wehte, riss einen Jauchzer von seinen Lippen.
Genau so hatte es sich in seinen Träumen angefühlt. Frei und schwerelos. Die Sonne auf seiner Haut. Über ihm nur der Himmel. Nur Himmel bis zum Horizont. Er konnte tatsächlich fliegen!


Der #Writing Friday ist eine Aktion von  Elizzy von read books and fall in love. Jeden Freitag veröffentlichen einige Blogger*innen, die das Schreiben genau so lieben wie das Lesen,  einen kurzen Text. Egal ob Geschichte oder Gedicht, erfunden oder mit persönlichem Bezug – Hauptsache kreativ. 

Wenn ihr selbst noch nach Themen sucht, über die ihr schreiben könnt, oder einfach ein bisschen schmökern wollt, dann schaut doch mal bei Elizzy vorbei. Dort findet ihr eine Übersicht aller Teilnehmer, über die Regeln des #Writing Friday sowie die aktuellen Schreibthemen.  Die anderen würden sich sicher freuen, wenn ihr ihren lesenswerten Blogs einen Besuch abstattet. :)

Meinen letzten Beitrag zum #Writing Friday findet ihr* hier *. Darin erzähle ich euch etwas über den Wert von Erinnerungen. Wer noch mehr schmökern möchte: Bitte * hier * entlang.

#Writing Friday – Tand

Willkommen zur nächsten Ausgabe des #Writing Friday daher. Heute habe ich dir einen Text zu folgender Aufgabe mitgebracht: Du findest auf der Straße ein Buch, welches sehr mitgenommen aussieht. Plötzlich fängt es an, mit dir zu sprechen …

Als ich mich an den Laptop gesetzt habe, ist der Text einfach aus mir herausgeflossen. Das Schreiben war seit langem mal wieder … irgendwie meditativ und hat mich alles um mich herum vergessen lassen. Dabei ist das Gespräch mit dem Buch auch etwas kurz geraten – es sei mir bitte verziehen. :)

Wegen der DSGVO musste ich ja leider mein Kommentarfeld schließen. Falls dir mein Text gefallen hat, würde ich mich trotzdem über eine kurze Nachricht via Mail freuen :)


Tand

Gedankenversunken schlenderte Evelyn durch den Stadtpark, ließ die kleine Gruppe ihrer Kommilitoninnen, die es sich in der Abenddämmerung auf einer Decke gemütlich gemacht hatte, hinter sich. Der weiße Kies auf den verschlungen angelegten Wegen knirschte leise unter ihren Schritten, verschmolz mit dem Säuseln des Windes in den Baumkronen zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch. Sie hatte es nicht eilig, nach Hause zu kommen. In ihrer Einzimmerwohnung erwarteten sie bloß Stille – und ihre Bücher, die sich dicht an dicht in dem großen Regal drängten, das ihr Vater selbst zusammengezimmert hatte, als Evelyn mit Beginn des Studiums hierhergezogen war.
Normalerweise machte ihr die Stille nichts aus. Ihre Bücher genügten ihr. Waren ihr genug. Ihre engsten, vertrautesten Freunde. Nahmen sie so an, wie sie war – und verwandelten sie in das, was sie gern wäre – zumindest für eine Weile. Aber gerade jetzt, wo sich alle nach den Seminaren verabredeten, um am See oder im Park zu chillen oder zu grillen, kam ihr die Stille daheim umso bedrückender vor. Einsamer. Deshalb blieb sie länger in der Uni. Sie liebte die Ruhe in der Bibliothek. Zwischen den hohen Regalen neben anderen Studenten zu sitzen, war genau die richtige Dosis an sozialen Kontakten, die sie brauchte. Sie arbeiteten nebeneinander, aber an einander vorbei. Anonym. Nach wenigen Augenblicken wieder vergessen. Niemand sprach sie an. Kein lästiger Smalltalk. Niemand, der sich eh nicht dafür interessierte, was sie tat, dachte, sagte. Der nur aus Höflichkeit …

Evelyn überstolperte einen Schritt. Auf ihrer Lieblingsparkbank, von der die weiße Farbe in Flocken abblätterte, stand ein Karton im Schatten der alten Kastanie. Groß und an den Rändern gewellt, aber ohne Deckel, störte er den vertraut-gewohnten Anblick. Zum Mitnehmen, erklärte ein Zettel, der daran befestigt war.
Neugierig trat Evelyn näher. Ein ausgefranster Schal. Ein Porzellangeiger, die Wangen gerötet, das barocke Gewand aufgerüscht. Ein empörter Ausdruck auf seinem blassen Gesicht, als er den abgebrochenen Geigenbogen betrachtete.
Noch mehr Tand. Tand, der früher mal jemandem gehört hatte. Der früher mal jemandem etwas bedeutet hatte. Der Erinnerungen mit sich brachte – und eine Geschichte, die Evelyn niemals erfahren würde. Sie war schon an der Bank vorbei, als sie noch einmal umkehrte. Behutsam nahm sie den Geiger zur Hand, drehte ihn hin und her. Er war noch immer hübsch, befand sie. Vielleicht etwas kitschig, aber …

Da entdeckte sie ein Buch. Der Einband abgegriffenes Leinen, die Seiten zerknittert und vergilbt. Sie bettete den Geiger auf den Schal und barg ihren Fund. Das Papier schmiegte sich zart an ihre Finger, als sie das Buch aufschlug. Die Buchstaben verwischten zu einem druckergeschwärzten Strom, als sie durchblätterte, doch der etwa ab der Mitte des Buches abbrach. Leere Seiten. Bis sie auf eine Notiz in einer geraden, engen Schrift stieß:
Deine Geschichte ist es wert, erzählt zu werden.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie das Buch an ihre Brust drückte und mit pochendem Herzen auf ihre Kommilitoninnen zuhielt.


Der #Writing Friday ist eine Aktion von  Elizzy von read books and fall in love. Jeden Freitag veröffentlichen einige Blogger*innen, die das Schreiben genau so lieben wie das Lesen,  einen kurzen Text. Egal ob Geschichte oder Gedicht, erfunden oder mit persönlichem Bezug – Hauptsache kreativ. 

Wenn ihr selbst noch nach Themen sucht, über die ihr schreiben könnt, oder einfach ein bisschen schmökern wollt, dann schaut doch mal bei Elizzy vorbei. Dort findet ihr eine Übersicht aller Teilnehmer, über die Regeln des #Writing Friday sowie die aktuellen Schreibthemen.  Die anderen würden sich sicher freuen, wenn ihr ihren lesenswerten Blogs einen Besuch abstattet. :)

Meinen letzten Beitrag zum #Writing Friday findet ihr* hier *. Darin verrate ich euch etwas über die Erfindung des Teefons, das ihr garantiert noch nicht wusstet.