Der Junge, der überlebte – und mir die Welt der Magie zeigte

[unbezahlte Werbung]

„Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört – denn ich bin schlau.
(…)
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!“

(J. K. Rowling, Harry Potter und der Stein der Weisen, S. 130 f.)

20 Jahre Harry Potter – 20 Jahre voller Magie. Der wohl berühmteste Zauberlehrling feiert in diesem Jahr sein großes Jubiläum. Um das gebührend zu würdigen, hat der Carlsen Verlag der Romanreihe nicht nur ein wunderschönes neues Gewand spendiert, sondern auch zu einer Blogparade aufgerufen. (Weitere Infos findet ihr *hier*.)

Wenn ihr mögt, dann nehme ich euch mit auf eine Zeitreise in meine Kindheit. Zu dem Moment, in dem Harry mir zum ersten Mal begegnete. Muggel, seid gewarnt, denn ich werde euch das Tor zu einer magischen Welt öffnen, die ihr nie wieder verlassen wollt.

Alohomora!

Harry Potter. Kaum ein Name ist mit so vielen Erinnerungen und Emotionen verbunden wie der des Zauberlehrlings mit der Blitznarbe. Ein Name, den wohl jeder schon mal gehört hat. Ich kenne kaum jemanden, der Harrys Geschichte nicht kennt – egal ob er sie durch die Bücher, Hörbücher oder Filme entdeckt hat und egal, wie alt er ist.

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Begegnung mit ihm. Es muss im Jahr 2002 gewesen sein, jedenfalls war ich in der Grundschule und alle meine Freunde redeten über Harry und seine magischen Abenteuer. Damals bin ich mit meinem hart zusammengesparten Taschengeld in den Buchladen gegangen. Wenn ich die Augen schließe sehe ich sie immer noch vor mir: Vier Bände neben Blöcken, Druckbleistiften und bunten Radiergummis. Die Buchliebhaberin in mir hat sofort zum Feuerkelch gegriffen – schließlich gab es da am meisten Buch fürs Geld. ^^

Weil ich nicht gut genug lesen konnte, um so einen Wälzer allein zu bewältigen hat, hat meine Mama mir vorgelesen. Natürlich haben wir rasch bemerkt, dass es keine gute Idee war, mit dem vierten Band einzusteigen. Deshalb kamen die anderen nach und nach zu mir – und konnten sogar meinen lesemuffeligen Vater begeistern. Harry Potter ist für mich dieses Gefühl, im Dämmerlicht der Schreibtischlampe und unter meine Bettdecke gekuschelt meiner Mama beim Vorlesen zu lauschen.

Harry Potter und der Stein der Weisen war auch der erste Film, den ich im Kino gesehen habe. In einem kleinen, gemütlichen in der Nachbarstadt. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich die Titelmelodie der Filme höre.

Mein Grundschul-Ich war nicht weniger fasziniert von Harrys Welt als ich es heute bin.  Meine Liebe zu dieser ganz besonderen Geschichte ist ungebrochen, eher noch stärker geworden. Das Wutschen und Wedeln mit den Zauberstäben habe ich eifrig geübt, aber leider zu meinem 11. Geburtstag keine Einladung für die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei bekommen. Die Enttäuschung war groß, aber es gab ja immer noch die Bücher, meinen persönlichen Portschlüssel nach Hogwarts.

In einer Zeit, in der wir noch keinen Internetanschluss hatten (heute undenkbar) habe ich die Buchhändlerin meines Vertrauen regelmäßig damit gelöchert, wann denn endlich Harrys nächstes Abenteuer erscheint. Ich habe zwar nie vor dem Laden kampiert, aber vorbestellt, hingefiebert und in jeder freien Minute gelesen, wenn ich es endlich – endlich ! – in den Händen hielt. So eine Begeisterung konnte nur noch Christopher Paolinis Eragon bei mir auslösen.

Lumos!

Schlage ich heute einen Harry Potter-Band auf – egal welchen – und lese ein bisschen, fühlte es sich an, wie nach Hause zu kommen. Der Fuchsbau, Hogwarts und der Verbotene Wald sind mir so vertraut, als bräuchte ich nicht mal die Karte des Rumtreibers, um mich zurechtzufinden.

Harry, Ron und Hermine sind für mich mehr als Romanfiguren. Im Laufe der Jahre sind sie zu echten Freunden geworden. Mit ihnen bin ich groß geworden. Freundschaft, Mut und der Umgang mit Tod und Verlust – all das haben wir gemeinsam erlebt. Mit ihnen habe ich gelacht, geschwärmt und gebangt. An ihrer Seite habe ich Dinge fürs Leben gelernt. Dass es okay ist, anders zu sein. Dass jeder mit etwas Dunklem in sich kämpfen muss. Dass es Menschen gibt, die zu einem stehen.

Ich weiß noch, dass mich die Bücher regelmäßig zum Weinen gebracht haben. Nach dem Finale des Halbblutprinzen konnte ich mich kaum beruhigen. Es war so schlimm, dass mein Papa besorgt meinte, ich solle nicht mehr lesen, wenn mich das so aufwühlt.

Bei den Heiligtümern des Todes – dem allerletzten Abenteuer – musste ich ständig weinen. Vor allem als es zu Ende war, fühlte ich mich so … leer und gleichzeitig so erfüllt. Harrys Geschichte war auserzählt – und damit schloss sich auch ein Kapitel meines Lebens.

Expecto patronum!

Harry Potter ist eine Buchreihe, in die ich mich immer wieder aufs Neue verliebe. Schwer zu sagen, was die Magie von Harry Potter ausmacht, die Millionen von Lesern weltweit in ihren Bann schlägt. J. K. Rowling erzählt eine wundervolle, magische, fesselnde und auch düstere Geschichte, die voller Weisheit steckt. Was sie für mich zu etwas ganz Besonderem macht, sind die Erinnerungen, die ich mit ihr verbinde.

Harry Potter ist mein Patronus gegen den tristen grauen Alltag. Ich glaube, selbst Menschen, die ungern lesen, werden irgendetwas in dieser Geschichte finden, mit dem sie sich identifizieren können, das sie tief berührt. Harrys Welt ist dabei so faszinierend, lebendig und stimmig ausgearbeitet, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, wirklich nur ein unwissender Muggel zu sein und all das – Hogwarts und die Magie – real sind.

Danke, Harry, dass ich an deiner Seite Abenteuer bestehen und erwachsen werden durfte.

Und ein noch größerer Dank an J. K. Rowling, dass ihre Geschichten seit mittlerweile 20 Jahren Magie in unser Leben bringen – und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

[Herzensbücher] Bernhard Hennen – Die Elfen

[unbezahlte Werbung]
Heute ist Freitag, doch statt euch wie sonst einen neuen kreativen Text zum #Writing Friday zu präsentieren, nehme ich heute an einer anderen tollen Blogaktion teil, die ich vor kurzem entdeckt habe. Die Rede ist von der Reihe Herzensbücher, die Janika (Zeilenwanderer) und Sabrina (Literally Sabrina) ins Leben gerufen haben. Immer am 20. eines Monats bekommen diese Bücher ihren großen Auftritt – in einem Beitrag, den man gestalten kann, wie man möchte, der aber nicht länger als 500 Worte sein sollte.

Damit ein Roman für mich zu einem Herzensbuch wird, muss vieles stimmen: Das Setting, die Figuren, der Schreibstil. Doch ein echtes Herzensbuch ist für mich nicht nur ein All-time-Favourite, sondern auch ein Roman, mit dem ich besondere Erinnerungen verbinde. So wie mit Bernhard Hennens Die Elfen. Mein erster Ausflug in die High-Fantasy (im zarten Alter von etwa 13 Jahren), durch den ich die Jugenbuchphase größtenteils übersprungen habe. Denn Hennens Roman entführte mich in Welten, die ich nicht wieder verlassen wollte. Aber lest selbst.


Bernhard Hennen – Die Elfen

Darum geht’s

Verborgen vor den Augen der Menschen, geschützt durch magische Pforten, liegt das Reich der Elfen: Albenmark. Doch ihre Welt ist bedroht, denn ein gefährlicher Feind schickt sich an, das Volk der Elfen für immer zu vernichten. Die Elfenkönigin Emerelle schickt Farodin und Nuramon — die kühnsten Krieger Albenmarks und Rivalen um die Gunst der Zauberin Noroelle — aus, um Albenmark zu retten. Vor ihnen liegt eine gefährliche Reise durch verschiedene Zeiten und Welten, an deren Ende sich das Schicksal eines ganzen Volkes entscheiden wird.

(Quelle: Heyne)

 

… dabei werden sie von Mandred, einem Menschen aus dem Fjordland, begleitet. Die drei Gefährten könnten unterschiedlicher nicht sein. Mandred ist ein raubeiniger Draufgänger. Farodin ein edler, unterkühlter Recke und Nuramon umgeben nicht weniger Geheimnisse als den anderen Elf. Auch wenn es den Dreien zunächst schwer fällt, sich zusammenzuraufen, sind sie doch ein unschlagbares Team. Mit ihren vielschichtigen Charakterzügen und Motiven sind sie mir so rasch ans Herz gewachsen, dass ich in den packenden, temporeichen Kampfszenen wirklich um sie gebangt habe.

Setting und Handlung des Romans sind komplex. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht verschiedener Perspektivträger erzählt, überwiegend jedoch aus der Perspektive von Farodin, Nuramon und Mandred. Hennen und sein Coautor James A. Sullivan (der gern mal vergessen wird – zu Unrecht! Auch sein Jahre später erschienener Nuramon ist eine klare Leseempfehlung) verstehen es meisterlich, die verschiedenen Handlungsstränge zu einem dichten Gewebe zu fügen, das von der ersten Seite an fesselt. Die Elfen punkten zudem mit epischen Schlachten (in denen gern und viel Blut fließt) und einer tragischen Liebesgeschichte, die mehr als nur ein Opfer fordert und über Zeiten und Welten reicht.

Mit Versatzstücken aus Geschichte und Mythologie verschiedener Kulturkreise schafft Hennen eine imposante, detailverliebte Welt voller Wunder und magischer Geschöpfe. Ich kann die Stunden gar nicht mehr zählen, die ich im schneebedeckten Fjordland oder der Albenmark, dem Reich der Elfen, verbracht habe – auch dank der großen Zahl an Fortsetzungen, die zu den Elfen erschienen sind, sowie der Drachenelfen-Reihe, die tief in die Vorgeschichte der Albenmark eintaucht.

Bernhard Hennen versteht es wie kaum ein zweiter, mit seinen Worten beeindruckende Landschaften vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen. Sein Stil ist … unglaublich und ich bin süchtig nach der Art, wie er seine Geschichten erzählt.

Die Elfen hat alles, was einen guten Roman für mich ausmacht: Eine komplexe Geschichte, die märchenhaft und zugleich temporeich erzählt wird, voller düsterer Bedrohungen, packender Kampfszenen, Magie und großen Gefühlen. Mit fein gezeichneten, vielschichtigen Charakteren und einem Schreibstil, der mich alles andere um mich herum vergessen lässt. Einer meiner absoluten Lieblingsromane, nach dem mich lange Zeit kein Buch mehr so begeistern konnte. <3