Hallo Buchperlentaucher,
als ich vor zwei Monaten mit dem Bloggen begonnen habe, hat mich die schiere Anzahl an Blogaktionen ganz schön verwirrt. Mit Begriffen wie der Montagsfrage oder dem Mittendrin Mittwoch konnte ich ehrlich gesagt wenig anfangen. Höchste Zeit also, das zu ändern und etwas Neues auzuprobieren. Wie an jedem Freitag hat FiktiveWelten auch heute wieder eine Frage für den Follow Friday gestellt:
Sternenvergabe bei Rezensionen – Sinn oder Unsinn?
Es ist gar nicht so lange her, dass ich mir diese Frage selbst gestellt habe. Als ich mir überlegt habe, wie ich meine Rezensionen gestalten möchte, ging es mit vor allem um eines:
Wie hilft mir die Vergabe von Sternen (oder Punkten) als Leserin bei der Entscheidung für oder gegen ein Buch?
Sternebewertungen auf Plattformen wie Lovelybooks oder Goodreads oder auch in den Onlineshops haben einen klaren Vorteil: Ich kann auf einen Blick erkennen, wie beliebt ein Buch ist – und wie breit gefächert die Reaktionen sind, die es hervorruft.
Da wären wir auch schon beim ersten Problem der kleinen, gelben Sterne: Ihre Vergabe ist absolut subjektiv. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Nur weil ein Buch einen wahren Berg an Fünf-Sterne-Bewertungen bekommen hat, heißt das noch lange nicht, dass es mir auch gefallen muss.
Sehe ich nur die Sternebewertung, kann ich auf den ersten Blick nicht erkennen, welche ein Rezensent bei der Vergabe der Sterne angelegt hat. Die Bewertung eines Buches mit solch einem System setzt immer voraus, dass es schon ein anderes Buch gibt, verglichen mit dem der aktuelle Lesestoff besser oder schlechter ist. Das heißt auch, dass ich mindestens zwei oder drei andere Rezensionen des Bewertenden gelesen haben sollte, um die Bewertung in ein Verhältnis setzen zu können.
Genauso wenig kann ich auf den ersten Blick erkennen, welche Bedeutung eine bestimmte Sternenanzahl für den jeweiligen Rezensenten hat (es sei denn,

Für gute Bücher soll es Sterne regnen? (Quelle: geralt/Pixabay)
es gibt irgendwo eine Legende, die das aufdröselt, so wie sie einige Blogger haben). Manche sind sparsamer mit ihren Fünf-Sterne-Bewertungen als andere. (Obwohl ich in letzter Zeit immer wieder das Gefühl habe, dass alle Bewertungen unter fünf Sternen von Verlagen oder Autoren als schlecht empfunden werden. Und dass viele Rezensenten generell davor zurückschrecken, „schlechte“ Sternebewertungen zu vergeben, aber das ist ein anderes Thema).
Solche Bewertungssysteme empfinde ich eher als starres Korsett. Um die Wirkung, die eine Geschichte auf mich hatte, in einer Bewertung einfangen zu können, brauche ich eine breitere und vor allem viel differenziertere Skala. Sobald es aber an die ,5 oder ,025 Sterne geht, wird das ganze wieder unübersichtlich. Ein schriftliches Fazit bietet mir viel mehr Möglichkeiten, eine begründete Empfehlung auszusprechen.
Wichtiger als die Sternenvergabe ist für mich der Inhalt der Rezension. Wenn ein Buch ausführlich besprochen wird und der Rezensent seine Meinung gut begründet, hilft mir das am meisten. Die Sterne/Punkte/was-auch-immer schaue ich mir oft gar nicht mehr an. Deshalb habe ich mich (für den Moment) dagegen entschieden, Sterne auf meinem Blog zu vergeben (obwohl ich es auf Lovelybooks tue).
Bloggen ist ja auch ein bisschen so, wie mit Freunden über Bücher plaudern. Und wer würde seinen Freunden schon ein Buch empfehlen mit den Worten: „Das musst du unbedingt lesen, dem habe ich fünf Sterne gegeben“?