Tintenfässchen | Vom Gefühl, den ersten Roman zu veröffentlichen

 

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Meine lieben Weltenbummler,
es wird Zeit für ein neues Tintenfässchen. Beim letzten Mal habe ich euch gestanden, dass ich Erzählungen aus Worten webe, weil ich nicht anders kann. Habe euch von diesem unbändigen Drang, Geschichten zu erzählen, berichtet und von meiner Liebe zum Schreiben.

Heute möchte ich einen besonderen Augenblick, vielmehr noch ein besonderes Gefühl meines Autorenlebens mit euch teilen. Denn heute ist der Tag, an dem der Traum, den ich seit nunmehr 10 Jahren träume, in Erfüllung geht: Mein erster Roman erscheint. Damit darf ich mich nun ganz offiziell veröffentlichte Romanautorin nennen.

Was sich dadurch ändert?
Gar nichts.
Aber vom Gefühl her eine ganze Menge.

Wellensang begleitet mich schon eine ganze Weile. Es war auf den Tag genau am 1. November 2015, dass ich das erste Wort von Turids Geschichte niederschrieb (meine Verlegerin hätte sich also kein besseres Erscheinungsdatum aussuchen können, wenn es nach mir geht.) Für die Rohfassung habe ich fast ein Jahr gebraucht.

Und dann kamen die Zweifel.

Ich hatte nie zuvor einen historischen Roman geschrieben – nur Kurzgeschichten. Von denen hatte ich auch die ein oder andere in Anthologien des Burgenwelt Verlags veröffentlichen dürfen. Auch die Meereswolf – die Geschichte, aus der sich nach einem sachten Stupser in die richtige Richtung durch Jana Hoffhenke mein Debütroman entspinnen sollte.

Da saß ich also mit einem rohen Manuskript und hatte keinen blassen Schimmer davon, wie man so einen Roman überhaupt überarbeitet. Wusste auch nicht, ob die Idee gut genug war, um sie überhaupt einem Verlag vorzustellen.

Die Zweifel haben mich gelähmt. Fast ein Jahr lang habe ich kaum an Projekten gearbeitet, die Überarbeitung immer weiter vor mir hergeschoben. Maximal Kurzgeschichten geschrieben – und einige in Anthologien unterbringen können.

Irgendwann hat es klick gemacht.

Ich wusste, dass ich nichts zu verlieren habe – nur eine Chance, die ich ungenutzt verstreichen lassen würde. 2018 begann ich also, Wellensang gründlich zu überarbeiten – mit der unermüdlichen Hilfe meines Betalesers. Nahm mir Zeit, meine Verlagsbewerbung vorzubereiten. Brachte die Zweifel zum Verstummen – und fasste den Mut, mein Projekt dem Burgenwelt Verlag vorzustellen.

Gefühlsachterbahn

Der Weg zur Veröffentlichung war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich bewundere jede Autorin und jeden Autor, die das Wagnis eingeht, ihre/seine Figuren auf die Reise in die weite Buchwelt zu entsenden. Genau so kann ich jede oder jeden verstehen, der diesen Schritt (noch) nicht gehen möchte.

Veröffentlichen heißt, die Fäden aus der Hand zu geben. Mit einem mal ist man nicht mehr allein dafür verantwortlich, was mit der Geschichte, in der so viel Herzblut steckt, geschieht.
Da sind Verlegeri*innen.
Da sind Lektor*innen.
Da sind Coverdesigner*innen.
Auch wenn man den Weg übers Selfpublishing geht, arbeitet man mit anderen zusammen.

Ich kann von Glück sagen, dass ich in Jana Hoffhenke eine engagierte Verlegerin, in Juliane Stadler eine unglaubliche Lektorin und in Detlef Klewer einen talentierten Designer an meiner Seite wusste, bei denen mein Wellensang in guten Händen war.

Jetzt heißt es loslassen. Ich bin gespannt darauf, wie meine Nordmänner bei euch ankommen werden. Aber gleichzeitig habe ich auch ein bisschen Angst vor euren Reaktionen. Davor, dass der Roman in der Luft zerrissen wird – oder gar keine Aufmerksamkeit bekommt.

Wisst ihr was? Was auch immer geschehen wird: Ich lasse es auf mich zukommen.

Denn eines kann mir niemand mehr nehmen: dieses unbeschreibliche Gefühl, als ich vor einer Weile meine Printexemplare in Empfang nehmen durfte. Der Moment, in dem ich den Karton öffnete und ein Taschenbuch herausnahm. Den Einband unter meinen Fingern spürte. Den Geruch frisch gedruckter Bücher atmete. Meinen Namen auf dem Cover las – und die unglaublich hübschen kleinen Raben auf dem Buchrücken entdeckte. Ich war in diesem Augenblick so unsagbar stolz und glücklich, aber auch aufgeregt und ein bisschen wehmütig. (Und ja: Es sind auch Freudentränen geflossen.)

All die Zeit und Arbeit und Leidenschaft, die in Turids Geschichte stecken, sind nun zwischen Buchdeckel gebannt. Meine Reise als Autorin ist – zumindest was diese Erzählung anbelangt – vorbei.

Wenn ich jetzt in mein Buchregal blicke und meinen Roman dort stehen sehe (und er macht sich dort wirklich ausgesprochen gut!), kann ich es immer noch nicht so richtig glauben.

Wir lesen uns,
Eure Anna


Das Tintenfässchen ist die Beitragsreihe rund ums Schreiben. Hier findet ihr nicht nur Handwerkszeug und Tipps, sondern erhaltet auch einen Einblick in mein persönliches Tintenfässchen. Alle Beiträge sind als Anregungen gedacht. Vielleicht könnt ihr aus ihnen ja auch etwas für euren eigenen Schreibprozess und eure Geschichten mitnehmen. :)

Im letzten Beitrag dieser Reihe ging es um die Frage: Kann ein Roman ohne Liebe funktionieren?

4 Gedanken zu “Tintenfässchen | Vom Gefühl, den ersten Roman zu veröffentlichen

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