[Veröffentlichung] Feuerfunken | Die besten Geschichten der Storyolympiade 2017/2018

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Minh unterdrückte ein Gähnen, während sie mit einer langen Pinzette Steinsplitter aus einem Metallkasten fischte, der vor ihr auf dem Tisch stand. Über die Arbeitsfläche ergossen sich Schrauben und Zahnräder in allen nur erdenklichen Größen, lagen Skizzen und Pläne ausgebreitet. Es grenzte an ein Wunder, dass das Mädchen den Überblick in dem Chaos behielt.“

(aus: Anna Eichenbach, Feuerfunken, in: Maschinen. Die besten Geschichten der Storyolympiade 2017/2018 (Verlag Torsten Low), S. 231)

Ihr Lieben,
bereits im Oktober wurden ihm Rahmen des BuCon in Dreieich nicht nur die Sieger der Storyolympiade 2017/2018 gekürt, sondern auch die Anthologie vorgestellt, in der die besten 25 Geschichten des Wettbewerbs versammelt sind. Darunter auch eine Kurzgeschichte aus meiner Feder.

Hier sind einmal die Eckdaten zur Anthologie auf einem Blick:

 

Titel: Maschinen. Die besten Geschichten der Storyolympiade 2017/2018
Herausgeber: Martin Witzgall, Felix Woitkowski
Verlag: Verlag Torsten Low
Seiten: 306
Format: Taschenbuch
Preis: 13, 90€
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2018
Genre: Science Fiction/Fantasy Anthologie

Bildrechte liegen beim Verlag Torsten Low

Darum geht’s

Wenn die Antwort lautet: 0 oder 1. Was war die Frage?
Für Maschinen ist das einfach, entweder an oder aus. Doch ist das wirklich alles? – Sein oder nicht sein! Denn wie real ist unsere Gegenwart eigentlich? Oder könnte die von uns wahrgenommene Realität nur virtuell sein? Und wenn sie virtuell wäre, wer oder was lenkt und steuert uns? Wie fühlt sich wohl ein Bot im »Deathmatch«? Und was machen er und seine Kumpels, wenn kein Spieler mehr da ist? Was treibt die Welt an? Kernreaktionen, Strom oder Dampf? Und wer oder was wartet eigentlich die Mechanismen? Kann Bewusstsein transferiert werden? Und ist es dann Maschinenbewusstsein oder menschliches Bewusstsein? Was macht uns menschlich und ist das wirklich so erstrebenswert?

All diese Fragen und noch viel mehr beantworten die 25 von der Jury ausgewählten AutorInnen der Storyolympiade nicht nur mit 0 oder 1, sondern mit viel Phantasie, Philosophie, aber auch Horror und Mystik durch ihre Kurzgeschichten in diesem Buch.

(Quelle: Verlag Torsten Low)

Über die Storyolympiade

1999 ins Leben gerufen, richtet sich die Storyolympiade vorwiegend an junge Autorinnen und Autoren – also jung gemessen an der Dauer ihres Autorenlebens, nicht an ihrem biologischen Alter. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass man noch keinen Roman veröffentlicht hat. Neben der Nachwuchsförderung ist es aber vor allem ihr Auswertungssystem, das die Storyolympiade zu einer Ausschreibung macht, wie ich keine zweite kenne. Jeder eingereichte Beitrag erhält eine fortlaufende Nummer – und dann geht der Spaß erst richtig los. Denn währen sich eine Vorjury durch alle Geschichten schmökert, werden auf der Homepage des Wettbewerbs regelmäßig Zwischenstände veröffentlicht, wessen Geschichte sich Hoffnungen auf einen Sprung auf die Longlist machen kann. Dann auf die Shortlist – und schließlich auf einen Platz in der Siegeranthologie oder sogar auf dem Siegertreppchen.

Darauf haben es sich diesmal meine geschätzten Autorenkolleginnen und Kollegen Johannes Gebhardt (1. Platz), Thomas Heidemann (2. Platz) und Renée Engel (3. Platz) bequem gemacht. Zurecht, wie ich finde. Ihre Erzählungen kann ich euch allesamt nur wärmstens ans Herz legen.

Insgesamt 175 Autoren haben sich daran gewagt, das Thema Maschinen aus unterschiedlichen Perspektiven – sei es mit einer Prise Philosophie, Horror oder anderem gewürzt – anzunähern. 25 Erzählungen haben es schließlich zwischen zwei Buchdeckel geschafft – und ich bin unendlich stolz darauf, dass meine Kurzgeschichte Feuerfunken den 20. Platz erreicht hat.

Für mich war es nicht die erste Teilnahme an der Storyolympiade. Schon beim Durchgang 2015/2016 habe ich es zum Thema Labyrinthe versucht. Damals hatte ich das Gefühl, noch nie eine so gute Geschichte geschrieben zu haben. Dementsprechend enttäuscht war ich auch, dass mein Beitrag nicht einmal die Vorrunde überstanden hatte.

Diesmal wollte ich wenigstens das schaffen. Dass es für die Feuerfunken dann noch so viel weiter ginge, damit hatte ich im Leben nicht gerechnet. Ich bin unglaublich dankbar für die wundervolle Zusammenarbeit mit meiner Lektorin Tatjana Stöckler und dem Verleger Torsten Low. (Und ehrlich gesagt geht mit der Veröffentlichung in seinem Verlag ein lang gehegter Traum von mir in Erfüllung. :) )

Darum geht es in Feuerfunken

Die Idee zu Feuerfunken begleitete mich schon seit einer geraumen Weile. Ursprünglich hatte ich die Geschichte der jungen Ingenieurin Minh für eine andere Ausschreibung geplant. Damals war die Idee kaum ausgereift, sodass ich sie nicht zu Papier bekam. Die Storyolympiade war die perfekte Gelegenheit, sie endlich zu erzählen.

Anders als das Ausschreibungsthema nahelegen mag, habe ich mich bewusst dagegen entschieden, eine SciFi-Geschichte zu schreiben. Feuerfunken ist eine klassische Fantasy-Erzählung, die einige Steampunk-Elemente enthält (und für diese Genrewahl wurde ich sogar im Lektorat gelobt^^).

In der Kurzgeschichte begleiten wird Minh, eine junge Ingenieurin, die aufgrund ihrer geschickten Hände als Priesterin ausgewählt wird. Eigentlich eine Ehre, wäre sie als Einsame von Gon Da nicht dazu verpflichtet, allein in der Stille der Tempelanlage den Reparaturen nachzugehen, die sie für die Priesterschaft zu erledigen hat, ganz ohne Kontakt zur Außenwelt. Doch neben ihrem Schicksal gibt es noch mehr, mit dem Minh hadert …

„Ein Grollen wie Donner hallte von den Berghängen wider, als sich der Gott auf Drachenschwingen in die Dunkelheit erhob. Als die Flammen noch immer an den Sternen leckten, waren die Priester längst schon fortgezogen. Minh hatte auf dem Boden gesessen, von stummen Schluchzern geschüttelt in die flammende Nacht gestarrt, während sich der Klang der Gongschläge allmählich in der Ferne verlor.“

(aus: Anna Eichenbach, Feuerfunken, in: Maschinen. Die besten Geschichten der Storyolympiade 2017/2018 (Verlag Torsten Low), S. 236)

Wer herausfinden möchte, was genau das ist, mit dem Minh hadert, der wird wohl einen Blick in die Anthologie werfen müssen. Freunde der Science Fiction werden unter den Beiträgen sicher Geschichten ganz nach ihrem Geschmack finden.

Vielleicht konnte ich euch ja ein bisschen neugierig auf die Anthologie machen.

Eure Anna :)